Zunächst überzeugter konservativer Nationalist und Befürworter des Deutschen Reiches sowie des Ersten Weltkriegs entwickelte sich Thomas Mann nach 1919 zu einem engagierten Fürsprecher der Demokratie. Ausgehend von der Arbeit an seinem 1912 begonnenen Roman «Der Zauberberg» (erschienen 1924) vollzog er einen tiefgreifenden politischen Wandel. Dieser Wandel fand zunächst in seiner Rede «Von Deutscher Republik» (1922) öffentlichen Ausdruck und mündete 1930 in klaren publizistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus («Deutsche Ansprache»). Der Vortrag beleuchtet Manns Essayistik und Prosa in jenen bewegten Jahren der ersten deutschen Demokratie.
Über Claudio Steiger
Dr. phil. I, Historiker, Germanist und Journalist
Neben und nach dem Studium der Geschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie in Zürich und Berlin hat sich Claudio Steiger lange Jahre mit der Familie Mann befasst und war dabei u.a. an der Universität Neuenburg, im Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich und dem Buddenbrookhaus zu Lübeck tätig. Claudio Steiger hat für die NZZ und den Tages Anzeiger geschrieben und ist aktuell Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator in der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg.

