Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann und anlässlich der Westküstenpremiere von Schoenberg in Hollywood widmet sich diese Veranstaltung der komplexen Beziehung zweier zentraler Figuren des deutschsprachigen Exils: Arnold Schoenberg und Thomas Mann – und ihrer Faszination für die Filmwelt.
Die Oper, produziert vom Lowell Milken Center for Music of American Jewish Experience, imaginiert, was es bedeutet hätte, wäre Schoenberg Komponist für Hollywood geworden. Ausgangspunkt ist sein historisches Treffen mit MGM-Produzent Irving G. Thalberg, der ihn für die Verfilmung von The Good Earth engagieren wollte – ein Projekt, das letztlich an Schoenbergs Honorarvorstellungen scheiterte.
Auch Thomas Mann suchte den Kontakt zur Filmindustrie, erwog Adaptionen des Zauberbergs und der Josephsromane und pflegte regen Austausch mit Persönlichkeiten wie Jack Warner, Walt Disney oder Alfred Hitchcock. Schon 1924 zeigt sein Zauberberg cineastisches Interesse: Hans Castorp besucht den Stummfilm Sumurun von Ernst Lubitsch.
Die Veranstaltung beleuchtet diese Hollywood-Ambitionen im Kontext des Exils und fragt nach dem kulturellen Austausch zwischen europäischen Emigrant:innen und der amerikanischen Filmindustrie. Komponisten wie Schoenberg, Korngold, Eisler oder Waxman prägten den Sound Hollywoods – während Organisationen wie der European Film Fund Geflüchtete unterstützten.
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Teilnahme
Teilnehmer:innen
Doris Berger ist Vice President of Curatorial Affairs am Academy Museum of Motion Pictures in Los Angeles. Zuvor war sie u. a. Kuratorin am Skirball Cultural Center und leitete den Kunstverein Wolfsburg. Ihre Arbeit fokussiert sich auf Filmgeschichte, Exilforschung und Genderfragen. Sie kuratierte u. a. die Ausstellungen Light & Noir: Exiles and Émigrés in Hollywood sowie Regeneration: Black Cinema, 1898–1971, zuletzt Cyberpunk: Envisioning Possible Futures Through Cinema (2024).
Inna Faliks, in der Ukraine geboren, zählt zu den poetischsten und vielseitigsten Pianistinnen ihrer Generation. Sie kombiniert klassische Klavierliteratur mit interdisziplinären Projekten und ist Professorin sowie Leiterin der Klavierabteilung an der UCLA Herb Alpert School of Music. 2023 erschien ihre Autobiografie Weight in the Fingertips.
Lily E. Hirsch ist Musikwissenschaftlerin und Writer in Residence an der California State University, Bakersfield. Ihre Forschung bewegt sich zwischen Musikgeschichte, Genderfragen und Populärkultur. Zu ihren Publikationen zählen A Jewish Orchestra in Nazi Germany und Can’t Stop the Grrrls.
Alex Ross ist Musikkritiker beim New Yorker und Autor preisgekrönter Bücher wie The Rest Is Noise und Wagnerism: Art and Politics in the Shadow of Music. Er wurde mit dem MacArthur Fellowship ausgezeichnet und ist Mitglied des Beirats des Thomas Mann House Los Angeles.
Hans Rudolf Vaget ist emeritierter Professor für German Studies und Vergleichende Literaturwissenschaft am Smith College. Seine Schwerpunkte liegen auf Goethe, Wagner und Thomas Mann. Mit Thomas Mann, der Amerikaner veröffentlichte er eine grundlegende Studie zu Manns Exilzeit.